Waldheims Walzer

»Da werden sie noch so viel suchen können, die Herrn Singer und wie sie alle heißen, in den diversen Aktenbündeln, die sie da ‹zurechtsuchen›. Sie werden nichts finden. Wir waren anständig.« (Kurt Waldheim 1986) Am 3. März 1986 erscheint im Nachrichtenmagazin profil ein Artikel mit dem Titel Waldheim und die SA, in dem der Journalist Hubertus… Weiterlesen Waldheims Walzer

Der letzte der Ungerechten

Claude Lanzmann und Benjamin Murmelstein in Rom 1975 Was war das, was ich da gesehen habe im Wiener Gartenbaukino am Nationalfeiertag? Mit Sicherheit »einer der Höhepunkte der Viennale«, wie dessen Direktor Hans Hurch vor Vorführungsbeginn anmerkte. Claude Lanzmann, Regisseur von Shoah, hat im Jahr 1975 den letzten, von den Nazis ernannten »Judenältesten« des KZ-Ghettos Theresienstadt,… Weiterlesen Der letzte der Ungerechten

ES muss raus …

Immer wieder taucht ein Deutscher (oder Österreicher) auf, der glaubt, sagen zu müssen, „was gesagt werden muss„, um im selben Atemzug darüber Klage zu führen, nie sagen zu können, „was gesagt werden muss„. Kostümiert als Dichter, zeitgleich in mehreren internationalen Tageszeitungen, oder in Form von Erklärungen oder im Schutz der Anonymität als Poster, sagen sie,… Weiterlesen ES muss raus …

Marie Jahoda

Als ich abends mit dem Auto unterwegs war, lief auf Ö1 eine Sendung aus dem Jahre 1996, die mich schon damals beeindruckt hatte. Auch jetzt, mehr als 15 Jahre danach, suchte ich mir einen Parkplatz, um ihr meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Es war ein Gespräch mit Marie Jahoda, das Doris Stoisser im Rahmen der… Weiterlesen Marie Jahoda

Pop fetzt Nazis weg

»Frage: Andere Filme über die Nazi-Zeit versuchen, Wirklichkeit über authentische Requisiten zu schaffen. Operation Walküre mit Tom Cruise musste unbedingt im Bendler-Block gedreht werden. Waltz: Das ist das Gegenteil von dem, das ich meine. Solche Filme sind nicht nur kein Kunstwerk, sie sind auch keine Geschichtsbetrachtung. Sie sind, im besten Fall, Unterhaltung. Dadurch entsteht keine… Weiterlesen Pop fetzt Nazis weg

EU-Wahl

Am nächsten Sonntag finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt – und heute im ORF die erste und einzige Diskussionsrunde der Spitzenkandidaten. Ist vielleicht auch besser so, möchte man beinahe anmerken, angesichts der „Themen“ der vergangenen Tage und Wochen. Nicht erst seit diesem Wahlkampf präsentieren uns die meisten Parteien und die Billigmedien Europa als feindliches… Weiterlesen EU-Wahl

Empörung ist zu wenig

„Graf hat sich nicht spontan geäußert. Er hat überlegt einen hetzerischen Artikel verfasst. Er hat gewusst, was er tut. In der FPÖ brennen keine Sicherungen durch. Es geschieht etwas ganz anderes. Zum ersten Mal nach langer Zeit wird auf Verkleidungen kein Wert mehr gelegt. Man zeigt sich, wie man ist, und man spricht, wie man… Weiterlesen Empörung ist zu wenig

Der Blick voraus in die Vergangenheit

Im Jahre 1927 hat der sowjetische Filmemacher Sergei Eisenstein rund 60.000 Meter Film für seine Version der Oktoberrevolution abgedreht. Mit allen Freiheiten ausgestattet, das Politbüro hinter sich, Geld spielt keine Rolle – in Moskau wird das elektrische Licht ausgeschaltet, falls der Meister das für notwendig hält -, kurz: er kann agieren wie Cecil B. deMille… Weiterlesen Der Blick voraus in die Vergangenheit

Die Kopfnuss

Gestern lief auf 3sat „The Statement – Am Ende einer Flucht“ von Norman Jewison aus dem Jahre 2003 mit Michael Caine in der Rolle eines französischen Nazi-Kollaborateurs und Kriegsverbrechers, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg dank der Unterstützung katholischer Ordensbrüder der Strafverfolgung entziehen konnte. Tilda Swinton, heurige Jury-Vorsitzende der Berlinale, spielt eine Richterin, die 50… Weiterlesen Die Kopfnuss