Die Ortschaft Golzow (rund 1000 Einwohner) liegt im Landkreis Märkisch-Oderland im deutschen Bundesland Brandenburg, unweit der polnischen Grenze. Der amtlichen Website ist zu entnehmen, dass der Ort im Jahre 1252 erstmals urkundlich erwähnt wurde und im Laufe der Jahrhunderte wiederholt Überschwemmungen ausgesetzt war. Aber auch absolut Ungewöhliches für ein kleines ostdeutsches Kaff (1986 bekommen „die Golzower eine Sparkasse“) findet sich auf dieser Website: 1978 haben Yasser Arafat und 1984 Kim Il Sung, der „Generalsekretär des ZK der PdAK und Präsident der KDVR“ (sic!!), also der Stalin Nord-Koreas, den Ort besucht, und 1984 hat Willi Stoph, „Mitglied des Politbüros des ZK der SED und Vorsitzender des Ministerrates der DDR“, der Gemeinde auch den „Karl Marx Orden“ verliehen.
Warum die Staatsführung der DDR und ihr Freundeskreis den Golzowern solche Aufmerksamkeit angedeihen ließen, geht auf das Jahr 1961 zurück. Die SED-Führung hat unmittelbar nach dem Mauerbau die Deutsche Film AG (DEFA) mit einem Dokumentarfilmprojekt beauftragt, das als Lebensläufe – Die Kinder von Golzow bekannt geworden ist und im Jahre 1985 sogar in das Guiness Buch der Rekorde Eingang fand, als „längste Langzeit-Dokumentation des internationalen Kinos“.
Anfang April 2008 kam der letzte von insgesamt 20 Filmen in die deutschen Kinos. Vom ersten Schultag im Jahre 1961 bis zum Jahr 2007 wurde eine ganze Schulklasse (18 Schülerinnen und Schüler) wiederholt mit der Kamera begleitet, sodass über die Jahrzehnte eine einzigartige Chronik des Alltags der DDR und der Zeit nach der Wende entstanden ist.
Die Filme laufen immer wieder in den dritten Programmen des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens, und sie sind auch alle auf DVD erhältlich.
Weitere Infos dazu auf der Offziellen Website der Kinder von Golzow.
Danke Andi, diese Filme sind absolut sehenswert und gehen näher als gewünscht!