Im Unsichtbaren Kino im Wiener Filmmuseum beginnt John Fords „The Grapes of Wrath“ aus dem Jahr 1940, basierend auf dem im Jahr davor erschienen gleichnamigen Roman von John Steinbeck.
Gleich zu Beginn: Tom Joad (Henry Fonda) mit Kapperl! (Ich flüstere zu E.: »Jetzt weißt Du, warum ich Kapperl- und nicht Hutträger bin!«).
Wann ich diesen Film zuletzt gesehen habe, weiß ich nicht mehr. Im Kino, soviel ist sicher, wohl vor über 20 Jahren. Ford / Steinbeck zeigen die Folgen der Weltwirtschaftskrise und der ökologischen Irrtümer in den 1930-er Jahren am Beispiel einer Bauernfamilie aus Oklahoma. Dürre und Sandstürme (Dust Bowl), Armut und Elend und Verlust der Farm und des Landes, das die Joads und andere Bewohner der Great Plains seit Generationen bestellten. (In anderen Filmen erinnert Ford daran, wie die Joads dieses Land von den Native Americans genommen haben.) Aufbruch nach Kalifornien (the land of milk and honey) über die gerade erst fertiggestellte Route 66. Hoffnung auf gut bezahlte Jobs. Aufwachen in Zeltlagern. Hungerlöhne. Elend. Aber auch die Chance auf den Ausweg aus dem Elend, auf eine menschenwürdige Existenz in Form der staatlichen Arbeitsbeschaffungsprogramme im Rahmen von Roosevelts New Deal.
Grandiose Bilder, Herz und Hirn packende Bilder in Schwarz-Weiß. E., (bislang) kein Freund »alter Filme« (so pflegt er SW-Filme zu bezeichnen), zeigte sich begeistert.
P.S. Weil einer der beiden Filmprojektoren den Geist aufgegeben hatte, wie man uns vor Filmbeginn mitteilte, traf das, was in Wikipedia zum Stichwort Überblendtechnik so schön beschrieben ist, eben gerade nicht zu:
„Die Kunst des Vorführers besteht auch darin, am Ende eines Aktes den Projektor mit dem folgenden Akt rechtzeitig zu starten und Bild und Ton umzuschalten, so dass die Zuschauer keinen Übergang bemerken.“
Wir nahmen die Pausen zwischen den Rollenwechseln im schwarzen Kino gelassen und bedanken uns postum bei John Ford, dass er uns solche Filmgeschenke hinterlassen hat!