Elvis, der Fußball und Flann O’Brien

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Peter Osgood war in den 1960-er und frühen 1970-er Jahren Stürmer des FC Chelsea, der von den Fans zum King of Stamford Bridge geadelt wurde. In 279 Spielen für den FC Chelsea schoss er 103 Tore. Am 1. März 2006 ist Osgood gestorben.

Und jetzt kommt’s: Am 1. Oktober 2006 wurde die Urne mit seiner Asche in einer feierlichen Zeremonie am Elfmeterpunkt vor der Shed End (jene Tribüne, wo sich früher die Hardcore Fans des Vereins versammelten) beigesetzt. „So, his spirit is always with us„, wie unser Guide, der den Nickname ELVIS trug und uns durch das Stadium führte, anmerkte.

Dieser wunderbare ELVIS könnte Flann O’Briens Der dritte Polizist entsprungen sein. In diesem phantastischen Roman wird die Atom-Austausch-Theorie, die angeblich auf einen Philosophen namens De Selby zurückgeht, absolut schlüssig erläutert auf Grund der tiefen und symbiotischen Beziehungen, die sich zwischen den im irischen Dorf lebenden Leuten und ihren Fahrrädern über die Jahre entwickelt haben:

Das Brutto- und Nettoresultat davon ist, dass die Persönlichkeit von Menschen, die die meiste Zeit ihres natürlichen Lebens damit verbringen, die steinigen Feldwege dieser Gemeinde mit eisernen Fahrrädern zu befahren, sich mit der Persönlichkeit ihrer Fahrräder vermischt – ein Resultat des wechselseitigen Austauschs von Atomen-, und sie würden sich über die hohe Anzahl von Leuten in dieser Gegend wundern, die halb Mensch und halb Fahrrad sind.

ELVIS ist einer jener beneidenswerten Menschen, dessen Beruf von seiner Leidenschaft gewählt wurde. Er ist nicht bloß ein wandelndes Lexikon, das ganz nebenbei alle Statistiken und sonstigen fußballerischen Wichtigkeiten (die diversen Trainer, Spieler, Spielerwechsel usw.) verinnerlicht und jederzeit abrufbar parat hat, die sich nicht fußball-affinen Menschen sowieso nie erschließen werden. Nein: Dieser ELVIS lebt den Fußball und der Fußball lebt ELVIS. Er hat einen 100% Fußballanteil, wodurch er so ganz nebenbei die Gültigkeit der Atom-Austausch-Theorie belegt und all jene Zweifler, die diese als Folge der Hingabe seines Schöpfers für irischen Whisky zu „erklären“ trachten, eines Besseren belehrt.

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