Auf Martin Blumenau’ FM4-Log, mit dem ich, kaum im Büro und den PC hochgefahren, mein Tagwerk beginne, fand ich den schönen Satz „You’re no longer imprisoned by your times“, den Bruce Springsteen in einem Gespräch mit Win Butler von Arcade Fire fallen ließ.
Springsteen bezog den Satz auf die heutige populäre Musik, die er befreit sieht vom Referenzkriterium des in der Zeitachse steckengebliebenen Popmuseums, das das Hirn zur Unbeweglichkeit verdammt hat wie ein Schwabbelbauch den Körper. Möglich geworden ist diese neue Freiheit dank der rhizomartigen Ausweitung und Gleichzeitigkeit unterschiedlichster Genres und Sub-Genres im heutigen populären Musikschaffen und, diese Verhältnisse produzierend und befördernd, der ständigen und sofortigen Verfügbarkeit jedweder Musik in der digitalen Weltmaschine.
Wiewohl sich der Satz also auf die Musik bezieht, hat Blumenau recht, wenn er ihm eine weit über die Musik hinausweisende Relevanz zumisst.
„Die Fesseln einer Geschichtsschreibung, die meint, immer weiter in eine bestimmte Richtung (des Fortschritts) schreiten zu müssen, durch die – mittels neuer Technologien in den nächsten Jahren ohnehin massiv beförderte – Gleichzeitigkeit von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft zu sprengen, das wird die Herausforderung. Das Bejammern dieser Wir-stecken-fest!-Situation hat vielleicht nur noch in den Köpfen der älteren Generation Platz, die noch ein wenig in den Hobby-Heftln und Images aus den 60ern und 70ern lebt, gleichzeitig aber die Chancen, die die Überfuhr in die 4. Dimension der digitalen Welten bietet, nicht annehmen mag. Denn hinter dem, was Toledo „Verflüssigung“ nennt, steckt wohl die Aufhebung des Begriffs der Zeit, wie wir sie kennen, also der rein analogen von A nach B-Definition davon.„
We’re no longer imprisoned by our times!
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