Wer sich über das Urheberrecht ausführlich informieren möchte, sollte unbedingt das ausgezeichnete Dossier zu diesem Thema auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung (vgl. dazu auch hier) besuchen.
Nun ahnte man ja, dass der Urheber bzw. Künstler am Verkauf seiner CD oder am legalen Download seines Albums nicht gerade berauschend verdienen dürfte; dass es aber lediglich 4% vom Kaufpreis sind, also bei einem CD-Kaufpreis von 15,99 Euro gerundete 64 Cent, hätte man dann doch nicht erwartet. Den höchsten Anteil, rund ein Drittel (knappe 5 Euro), streift das Label ein, das dann „im Interesse und zum Wohle der Künstler“ gegen die P2P-Nutzer vorgeht.
Als ich mir die Liste mit jenen Interpreten angesehen habe, die seit 1990 in Österreich die meisten Tonträger verkauft haben, wurde meine Überraschung noch größer, weil ich eigentlich von wesentlich höheren Verkaufszahlen ausgegangen bin. Spitzenreiter ist demnach Herbert Grönemeyer, der für sein Album „Mensch“ 8-fach Platin erhalten hat, das heißt, von der CD sind 160.000 Stück verkauft worden. An zweiter Stelle rangiert die Erste Allgemeine Verunsicherung (EAV) mit ihrer „Geld oder Leben„-CD, die immerhin noch 5-fach Platin (100.000 verkaufte CDs) bekam. Christina Stürmer liegt mit „Freier Fall“ an dritter Stelle. Die Scheibe erhielt 4-fach Platin, folglich sind über 80.000 Stück verkauft worden. Dann folgen einige Interpreten mit knapp 40.000 verkauften CDs. Die meisten Musiker aber, wie etwa Wolfgang Ambros, müssen froh sein, wenn sie von ihren Alben zwischen 10.000 und 20.000 Stück absetzen. Klarerweise haben Super-Acts wie Herbert Grönemeyer eigene Verträge mit den Labels, die ihnen wesentlich mehr Geld garantieren; aber das Gros der Musikschaffenden kann nicht vom CD-Verkaufserlös leben, sondern muss das Geld durch Live-Konzerte und Tourneen verdienen.
Mit dem Urheberecht bzw. mit der Suche nach anderen Vergütungsmöglichkeiten für Künstler und Interpreten im digitalen Kapitalismus wird sich übrigens auch das diesjährige Ars Electronica Festival (4. bis 9. September) in Linz beschäftigen.
Die Anzahl der zu verkaufenden Tonträger für Gold oder Platin hat sich in Deutschland und in Österreich immer wieder geändert und zwar deutlich nach unten. Das heißt, dass man die Zahlen, die bei ifpi.at in der Legende stehen, nicht auf ältere Tonträger übertragen kann. Als beispielsweise „Geld oder Leben“ 1985 von der EAV rauskam, musste man 50.000 Platten verkaufen, um Platin zu bekommen. Heute reichen schon 20.000. Das sagt natürlich auch etwas über die Plattenverkäufe aus…
Interesting to know.